CHUV Lausanne
Universität Genf
Genfer Hochschule für Soziale Arbeit
Die Lewy-Körper-Demenz tritt zwar häufig auf, ist aber in der Öffentlichkeit weit weniger bekannt als die Alzheimer-Krankheit und oft auch schwieriger zu diagnostizieren. Diese Synucleinopathie äussert sich klinisch durch motorische, kognitive und neuropsychiatrische Symptome, die in unterschiedlicher Intensität nebeneinander auftreten. Dadurch erklärt sich auch, dass zu Beginn und im Verlauf der Krankheit verschiedene Spezialistinnen und Spezialisten beigezogen werden (Neurologinnen, Neuropsychologen, Alterspsychiaterinnen, Geriater, aber auch Spezialisten für Schlafmedizin, Notärztinnen oder HNO-Ärzte). Das Referat gibt einen kurzen Überblick über die aktuellen Diagnosekriterien, die verfügbaren Biomarker, die Auswirkungen auf die Angehörigen sowie die Symptombehandlungen, die in der Schweiz derzeit zur Verfügung stehen.
Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung leben häufig in sozioökonomisch schwierigen Situationen und sind nicht selten medizinisch unterversorgt. Gleichzeitig können abhängig machende psychoaktive Substanzen mit einer Demenz assoziiert sein und/oder deren Konsum Demenz-ähnliche Symptome hervorrufen. Dies erschwert die diagnostische Versorgung dieser Menschen. Das Referat gibt einen Überblick über diese Zusammenhänge und zeigt mögliche Lösungsansätze auf.
Verhalten der Angehörigen bei ersten Demenzsymptomen und ihr Beitrag zur Früherkennung
Die Diagnose Demenz wird von pflegenden Angehörigen einerseits oft als Schock erlebt, als schlechte Nachricht und Vorbote einer dunklen Zukunft, andererseits aber auch als Erleichterung: Die Probleme, mit denen sie seit Monaten oder sogar Jahren konfrontiert sind, werden in Worte gefasst. Wie erleben diese Personen jedoch die Phasen vor der Diagnose? Was hindert sie daran, eine Abklärung zu beantragen, was hingegen erleichtert diesen Schritt? Und wie können sie zur Früherkennung einer Demenz beitragen?
Diagnoseübermittlung und Begleitung der Betroffenen: Best clinical practices
Der Diagnoseeröffnung geht sowohl für die Demenzerkrankten- wie auch ihre Angehörigen eine Zeit der Unsicherheit, der Angst, aber auch von Konflikten, Depression oder Burnout voraus. Das Diagnosegespräch erfordert Zeit und Professionalität, es geht um die Übermittlung einer schlechten Nachricht, wobei Symptome endlich richtig eingeordnet werden können. Es ist der Beginn eines ganzheitlichen Case- und Caremanagements, aber auch des Eingehens auf Trauer und veränderte Beziehungen.
«Die Diagnose einer Demenz ist heute sehr früh und genau möglich. Dabei heisst «möglich» aber nicht, dass immer alle zur Verfügung stehenden diagnostischen Mittel ausgeschöpft werden müssen. Vielmehr sollte gemeinsam mit allen Beteiligten entschieden werden, welche Abklärungen sinnvoll sind, um eine ausreichend sichere Diagnose zu stellen. Hierbei können die Empfehlungen der Swiss Memory Clinics (SMC) helfen.»
Die diagnostischen Kriterien für Alzheimer und verwandte Krankheiten wurden in den letzten zehn Jahren verfeinert. Dank des Zugangs zu verschiedenen Biomarkern ist es möglich, eine zuverlässige und frühzeitige Diagnose zu stellen. Das Referat wird sich mit den neuen Methoden zur Diagnose und Prognose befassen, aber auch mit den möglicherweise bald verfügbaren Blutmarkern für das Screening.
Die gravierende Diagnose und die fehlenden Therapiemöglichkeiten lassen Hausärztinnen und Hausärzte manchmal zögern, eine Demenz zu diagnostizieren. Eine Chance bietet sich, indem die Fähigkeit zum Autofahren beurteilt wird. Anschliessend ist eine interdisziplinäre (Memory-Klinik oder Geriatrie) und interprofessionelle (Neuropsychologie, Spitex und Apotheke) Zusammenarbeit unerlässlich. Wird die Diagnose zu Beginn des Auftretens von Symptomen gestellt, gibt dies den Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, den Weg zur Akzeptanz ihrer Beschwerden und ihrer zukünftigen Behinderung selbst zu finden.
Aufsuchende Diagnostik bei Demenzerkrankungen: die Rolle der Pflegefachpersonen
AIDA-Care = Aufsuchende Individuelle Demenz Abklärung und Beratung
Zur Diagnostik einer Demenz im häuslichen Umfeld gehört bei AIDA-Care die systematische und standardisierte Abklärung durch eine Pflegefachperson. Nach interprofessioneller Beurteilung erfolgen weiterführende Empfehlungen. Zusätzlich wird beim Aufbau eines individuellen Helfernetzes Unterstützung angeboten.
Vortrag «Spezialfall Frontotemporale Demenz»
Der Begriff «frontotemporale Demenz (FTD)» ist der Ausdruck für unterschiedliche Kombinationen von Symptomen als Folge von verschiedenen frontotemporalen Lobärdegenerationen mit Befall des Frontal- und/oder Temporallappens. Die FTD wird in die Verhaltensvariante (ca. 60%) und zwei Sprachvarianten (ca. 40%) unterteilt. Bei der Verhaltensvariante FTD stehen, wie der Name besagt, Verhaltensstörungen im Vordergrund, was oft dazu führt, dass sie als psychiatrische Krankheit fehldiagnostiziert wird.